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Die Lohhalle in Sondershausen
Postkarte um 1900
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Das Hoftheater in Sondershausen
Postkarte frühes 20. Jahrhundert
Wikimedia Commons
 

Sondershausen
Die fürstliche Kapelle

»Die Kapelle […] zählt zu den renommiertesten Deutschlands, und das mit Recht, denn die Orchesterwerke sind nirgends mit so viel Klugheit, Genauigkeit und Kraft ausgeführt worden.« Nicht nur der hier zitierte Franz Liszt verdankte der fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Sonderhäuser Musikern einen entscheidenden Beitrag zum Verlauf seiner Karriere. Zahlreiche Prominente der Musikwelt fanden ähnlich rühmende Worte, wenn sie auf die fürstliche Kapelle blickten. Zu ihnen zählten auch Richard Wagner und Max Bruch.

Mit der Anstellung von Instrumentalisten wurde der Hof von Schwarzburg-Sondershausen bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts musikalisch aktiv. Michael Praetorius organisierte eine protestantische Kantorei und widmete ihr 1619 seine 'Polyhymnia exercitatrix', was heute als Gründungsdatum der Hofkapelle gilt.

Aus den Musikern des Hofes bildete kein geringerer als Johann Simon Hermstedt schon ab 1801 ein Hautboistenkorps. Das Einsatzgebiet dieser Formation reichte über die Räumlichkeiten der Residenz hinaus; sie musizierte auch im Schlosspark – dem Loh-Park – in Militäruniformen für die städtische Gesellschaft.

In die Zeit um 1825 fällt die Errichtung des Hoftheaters unter dem musikbegeisterten Fürsten Günther. Die fürstliche Harmoniemusik und das höfische Theater beflügelten sich derart, dass die Sondershäuser Musiker weit über die Grenzen des Fürstentums hinaus bekannt wurden und dazu beitrugen, Persönlichkeiten wie Liszt und Wagner in der zeitgenössischen Musikwelt populär zu machen. 1883 wurde das Konservatorium der Stadt als weitere Musikinstitution mit überörtlicher Strahlkraft gegründet, an dem beispielsweise auch Max Reger bei Hugo Riemann studierte.

Zu seinem bekannten Namen kam das Orchester erst mit der Abdankung des letzten Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen zum Ende des Ersten Weltkrieges. Man besann sich des Loh-Parks und der dort für musikalische Aufführungen errichteten Loh-Halle und firmierte von nun an als Loh-Orchester.

Nach existenziellen Krisen der Wendezeit wurde das Orchester 1991 mit dem Theater der Stadt Nordhausen fusioniert.


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