Die Klarinettisten Sabine Meyer und Reiner Wehle über den Erwerb der Hermstedt-Klarinette
Video von Ryoto Akiyama und Fabian Everding
Leipzig 2021

Video folgt in Kürze

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Der Klarinettenbauer Jochen Seggelke über den Erwerb der Klarinette des Fürsten Günther
Video von Kay Wilk und Fabian Everding
Bamberg 2021

Die Klarinetten des Fürsten
Außergewöhnliche Objektkarrieren als Exempel

Mit den Klarinetten des Fürsten versucht die Forschungsstelle DIGITAL ORGANOLOGY am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig ein exemplarisches Vorhaben der Provenienzforschung. Dazu eignet sich dieses Thema aus mehreren Gründen, die für den Erfolg günstig erscheinen.

Weil die beiden Streitwolf-Klarinetten für einen höfischen Auftraggeber hergestellt wurden, haben sie eine besondere Ausstattung erhalten: exotische Materalien (Elfenbein, Ebenholz), edle Metalle (Silber), auffallende Signaturen (Wappen) oder luxuriöses Equipment (Mahagoy-Schatulle). Aufgrund dieser Auffälligkeiten wurden die Objekte in den zwei Jahrhunderten ihrer Existenz einige Male – d.h. weit überdurchschnittlich oft – im Text beschrieben oder im Bild festgehalten. Glücklicherweise verteilen sich diese medialen Zeugen auf das 19., das 20. und das 21. Jahrhundert. Das ist ungewöhnlich und ein Glücksfall.

Weil die Instrumente darüber hinaus entwicklungsgeschichtliche Innovationen, bauliche Besonderheiten und ungewöhnliche Reparaturen aufweisen, sind sie auch in historischen Beschreibungen leicht wiederzuerkennen und zuverlässig zu identifizieren.

Die beiden Klarinetten des Fürsten sind nach ihrer Herstellung in Göttingen auf einem gemeinsamen Weg nach Sondershausen gelangt, wo sich ihre Wege dann trennten. Während die Klarinette aus dem Vorbesitz Hermstedts inzwischen von ihrer Herstellung bis heute mit allen Stationen ihres Vorbesitzes dokumentiert werden kann, weist die Karriere ihres Schwesterinstruments aus dem Fundus des Fürsten noch eine Lücke auf, die vom Zweiten Weltkrieg bis vor wenigen Jahres reicht und noch zu schließen ist.
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