DISKOS
Komparation multimodaler Quellenkorpora der Musik, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektlaufzeit: 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2023
In einem umfassenden, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Projekt am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig werden große Bestände der Sammlung in vollkommen neuartiger Weise erschlossen und erforscht: im Sinne der Digital Organology interdisziplinär von MusikwissenschaftlerInnen, KunsttechnologInnen und InformatikerInnen.
Ausgewählte historische Musikautomaten – Selbstspiel-Klaviere, mit Platten betriebene Organetten oder Spieluhren – können Sie nun in Bild, Ton, Text, Zahlen und Maßen auch digital erkunden.
Der zweite wesentliche Teil des DISKOS-Projekts ist die Schriftkonversion von wertvollen Toninformationsträgern, insbesondere von Notenrollen für Klavier-Automaten, von Stanzscheiben für Drehorgeln u. dgl.
Diese Medien speichern die Bearbeitungen und den Vortrag bedeutender Virtuosen und Komponisten, aber auch Salonmusik und Opernarrangements aus der Zeit um die Jahrhundertwende.
Antragsteller:
Prof. Dr. Josef Focht, Forschungsstelle DIGITAL ORGANOLOGY am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig
Prof. Dr. Stefan Jänicke, Department of Mathematics and Computer Science der University of Southern Denmark
Prof. Dr. Gerik Scheuermann, Abt. Bild- und Signalverarbeitung an der Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Leipzig
Das DISKOS-Projekt generiert text- und zahlbasierte, visuelle und auditive Forschungsdaten, die im musiXplora, dem Forschungsdatenrepositorium des Musikinstrumentenmuseums, organisiert werden. Eine Stanzscheibe verfügt über mehrere Entitäten, die es zu erfassen und strukturiert abzulegen gilt: Zum einen handelt es sich um ein kreisförmiges Objekt aus Pappe oder Metall. Zum anderen ist die Platte Schriftträger – für verschiedene Adressaten: für den Menschen mit dem Titel des Werks, dem Namen seines Komponisten oder einer Herstellersignatur, und für die Maschine mit den Steuerinformationen, mit denen der passende Musikautomat das Musikwerk abspielt.
Daten zur Platte selbst, ihren Eigenschaften, ihrer Herstellung etc. sind auf einer Objektseite – BACCAE – zu finden, Metadaten und multimodale Digitalisate auf den Seiten für Titel und Medien – CATALOGUS.
In CATALOGUS sind etwa Audio-Aufnahmen und Fotos der Stanzscheibe abgelegt. Auf Grundlage der Fotos erzeugt das DISKOS-Projekt MIDI-Dateien der Musikwerke, die auf der Stanzscheibe codiert sind. Auch sie werden im CATALOGUS abgelegt. Viele Stanzscheiben können aus konservatorischen Gründen nicht mehr abgespielt werden; sie werden im DISKOS-Projekt nun mit dem dazu aufgenommenen, digitalisierten und ggf. emulierten Tonvorrat des dazugehörigen Automaten auralisiert.
Eine Übersicht der verschiedenen Stanzscheiben-Formate in der Sammlung des Musikinstrumentenmuseums der Universität Leipzig finden Sie hier:
Alle Personen, die mit dem DISKOS-Projekt in Verbindung stehen – etwa Musiker, Hersteller, Erfinder, Händler, Arrangeure oder Textdichter – finden Sie hier:
Interessieren Sie sich für die beteiligten Institutionen wie Museen, Sammlungen, Instrumenten- oder Automatenhersteller, dann werden Sie hier fündig:
Wenn Sie in das DISKOS-Projekt einsteigen möchten, dann können sie Ihre virtuelle Entdeckungsreise bei dem um 1900 gebauten Ariston beginnen. Die dazugehörige Pappplatte würde die Loreley abspielen, hätte sie nicht einen kleinen Riss. Die von uns transkribierte Aufschrift auf dem Toninformationsträger gibt Ihnen Informationen zu Titel, Komponist oder Hersteller. Eine Fotografie der Stanzscheibe vermittelt einen Eindruck des Lochcodes, der den Automaten steuert. Das im DISKOS-Projekt generierte MIDI können Sie anhören. Nachdem die Platte beschädigt und nicht mehr abspielbar ist, konnte sie im DISKOS-Projekt mit dem Klangvorrat des Ariston auralisiert werden.
TASTEN
Erfahren Sie mehr über die Digitalisierung von Tasteninstrumenten, Notenrollen und Stanzscheiben.